Body shaming, DAS Thema seit einigen Wochen. Grund dafür ist der Film Embrace, der in den deutschen Kinos läuft. Ein wichtiges Thema , wie ich finde und jetzt, so kurz vor der Badesaison, genau richtig.
Sind wir doch mal ehrlich: Jede Frau hat irgendetwas an sich auszusetzen. Zu dick, zu dünn, zu kantig, zu rund...zu blond, zu braun, nicht blond genug, zu kleine oder zu große Brüste..Naaa, erkennst Du dich wieder? I
Den Schönheitsidealen der heutigen Zeit zu entsprechen ist für die Frauen reinster Stress. Wenn Frau diesem äußeren Ideal nicht entspricht, fühlt sie sich schlecht und minderwertig. Das fängt schon im Teeniealter an. Ich sehe das an meiner Tochter und auch an anderen Mädels in Ihrem Alter. Superschlanke Mädchen finden das der Bauch nicht flach genug ist, die Oberschenkel nicht gut genug geformt und der Hintern nicht knackig genug sei. Ich finde diese Entwicklung schlimm und bedenklich. Noch bedenklicher finde ich den sehr, sehr hohen Stellenwert des Äußeren für die Menschen. Versteh mich nicht falsch, es geht hier nicht um gepflegtes Auftreten. Sondern darum, dass Menschen, die eine etwas größere Konfektionsgröße haben, fast schon verächtlich angeschaut werden. Vom Äußeren wird auf das Innere geschlossen.
Was mich heute sehr betroffen gemacht hat, ist eine Video über das ich auf Youtube gestolpert bin. Es ist ein kleiner Ausschnitt aus einem Casting bei GNTM. Es zeigt ein wunderschönes, erfrischendes, glückliches, selbstbewusstes Mädchen mit leuchtenden Augen. Sie hat nicht (mehr) die Modelmaße, die verlangt werden und kommt daher nicht weiter. Der kurze Moment der Enttäuschung und der Erkenntnis, dass sie so wie sie ist, nicht gut genug ist, fand ich ganz furchtbar!
Die Blicke der anderen Mädels und der Jury mit den Kommentaren dazu reichen aus um mir zu zeigen, dass hier ganz gewaltig was schief läuft. Aber schaut selbst:
Ist sie nicht einfach nur wundervoll? Und sind diese herablassenden Blicke nicht grauenvoll?
"Wichtigstes Vorbild für Mädchen ist die Mutter, wie eine israelische Studie verdeutlicht: Ist sie mit ihrem Körper zufrieden, ist es auch die Tochter. Heißt: Mütter dürfen ihren Töchtern nicht vorleben, dass sie heute nicht das enge Top anziehen, weil sie „so einen Blähbauch“ haben oder dass es sie nervt, dass sie nicht in „ihre Lieblingsjeans“ passen. Mädchen merken sich das. "schreibt die Kölnische Rundschau.
Da glaube ich, ist auf jeden Fall etwas dran und...fühle mich ertappt. Natürlich unterscheide ich mich überhaupt nicht von allen Frauen. Auch ich hadere mit meinem Körper, suche verschämt den ersten Tankini, alles schön verdecken, für einen Bikini bin ich nicht perfekt genug und und, und und....das hört jetzt auf. (ich versuche es wenigstens ;-) ).
Zum Abschluss noch ein kleiner Abschnitt aus einem Bericht des Spiegel:
Die britische Autorin Laurie Penny hat mal geschrieben: "Wenn alle Frauen dieser Erde morgen früh aufwachten und sich in ihren Körpern wirklich wohl- und kraftvoll fühlten, würde die Weltwirtschaft über Nacht zusammenbrechen." Es gehört zum Frausein im Kapitalismus, Unmengen von konsumierbarem Zeug angeboten zu kriegen, das den Körper optimieren soll - obwohl er in den allermeisten Fällen schon okay ist. Ein Teil dieses Zeugs sind Magazine, die Frauen erklären, welche Mängel sie haben und wie sie sie in drei Schritten loswerden, wobei sie idealerweise gleichzeitig Cupcakes backen und ihrem Partner einen blasen. Bevor Sie ein solches Heft kaufen, fragen Sie sich: Möchten Sie heute Geld für den Erhalt des Patriarchats spenden? Darauf gibt es nur eine sinnvolle Antwort: Nö. Heute nicht, und morgen auch nicht.